Kommentar |
Als Filme mit einer politischen Bedeutung fallen den Filmstudierenden als erstes meist die Revolutionsfilme Sergej Eisensteins oder die Propagandafilme totalitärer Regimes. Wenn wir aber den Begriff "Politik" mit Foucault im allgemeinen Sinne als die Organisation von Macht in der Gesellschaft verstehen, dann gibt es kaum unpolitische Handlungen oder Kommunikationen, und Filme sind darunter keine Ausnahme. Während Propagandafilme ihre politischen Zwecke offenlegen, gibt es in Kinos und auf Streaming-Plattformen zahllose scheinbar unpolitische Filme, die aber wichtige politische Tendenzen konnotieren. In diesem Seminar wollen wir lernen, wie diese Tendenzen herausgearbeitet und kritisiert werden können. Zu diesem Zweck werden wir nicht nur Medientheorien lesen, die den Zusammenhang von Film/Fernsehen und Politik direkt thematisieren (u. a. die von Hall, Bourdieu, Rancière und Porton), sondern wir werden uns auch mit anderen politischen Theorien (wie etwa denen von Foucault, Arendt und Kristeva) auseinandersetzen und versuchen, für die letzteren filmwissenschaftliche Anwendungen zu finden. Während des Semesters werden 6-7 Filme gezeigt und die Studierenden werden die gelesenen Theorien aktiv bei der Analyse der Seminarfilme anwenden. |