Kommentar |
Dantes Commedia entstand in den Jahren 1306 bis 1321, an der Schwelle zur frühen Neuzeit. Sie erzählt die Reise eines Florentiners namens Dante durch die drei Jenseitsreiche, d.h. die Hölle, das Purgatorium und das Paradies. Obwohl das Werk in der Kultur und im weltpolitischen Kontext des ausgehenden Mittelalters tief verwurzelt ist, spricht es den Leser heute noch an. Das war nicht immer so. Im 18. Jahrhundert galt Dante als chaotisch und unleserlich. Erst die Jenaer Romantiker entdeckten ihn um 1800 neu und erhoben sein Werk zu einem der Gründungstexte der europäischen Literatur der Moderne. Nicht zufällig wurde Dante in dieser Zeit mehrfach ins Deutsche übersetzt, so dass er – wie Shakespeare – zu einem „deutschen Klassiker“ wurde.
Wie wurde aber die Commedia übersetzt? In welchem Zusammenhang stehen die wichtigsten deutschen Dante-Übersetzungen mit der Geschichte des literarischen Übersetzens? Diese Fragen stehen im Zentrum des Seminars, in dessen Verlauf einige exemplarische Beispiele deutscher Dante-Übersetzungen zwischen Aufklärung und Moderne analysiert und miteinander verglichen werden sollen.
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Literatur |
Kurzbibliographie:
- Alighieri, Dante: La Commedia. Die göttliche Komödie. Italienisch-deutsch. In Prosa übersetzt und kommentiert von Hartmut Köhler, Stuttgart: Reclam, 2010-2012 (3 Bde).
- Costadura, Edoardo / Ellerbrock, Karl Philipp (Hrsg.): Dante, ein offenes Buch, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2015.
- Hölter, Eva (Hrsg.): Dante Alighieri : Texte zur literarischen Rezeption im deutschsprachigen Raum, Würzburg : Königshausen & Neumann, 2016.
- Meier, Franziska: Dantes Göttliche Komödie: eine Einführung, München: C.H. Beck, 2018.
- Stierle, Karl Heinz: «Der deutsche Dante», in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.07.2021, S. 18.
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