Kommentar |
‚Fantastisch‘ nennt man diejenige Literatur, die zwischen Realismus einerseits und märchenhafter Selbstverständlichkeit des Wunderbaren andererseits eine dritte Option wählt. In ihr gibt es eindeutig unmögliche, aller Erfahrung widersprechende Elemente, deren Status jedoch ungeklärt bleibt. Sollen sie als realer Teil der Textwelt gelten oder als bloße Einbildung einer der literarischen Figuren? Fantastische sind heterogene Welten, die den Alltagsrealismus verunsichern. Sie haben Spannungs- und Unterhaltungswert, zeigen aber zugleich, welche Verfahren die Literatur zu ihrer spezifischen, eigenen Auseinandersetzung mit der historischen Wirklichkeit nutzt. Die Beispiele, um die es in diesem Seminar geht, verwenden das Fantastische zur Reflexion und Bewertung aktueller, realitätsbezogener Themen. Ihre Auswahl lehnt sich an die Vorlesung „Romane des 20. Jahrhunderts” an. |
Literatur |
Behandelt werden: Döblin, Die Ermordung einer Butterblume. – Kafka, Die Verwandlung. – Canetti, Auszug aus der Blendung. – Grass, Glaube Hoffnung Liebe [aus: Die Blechtrommel]. – Hilbig, Die Angst vor Beethoven. – Herta Müller, Die Grabrede. – Ingo Schulze, 33 Augenblicke des Glücks [Auszüge]. – Sorokin, Der Schneesturm. – Kehlmann, Der Ausweg [aus: Ruhm]. |
Bemerkung |
S – NDL V.1, NDL VI.1/2, M-GLW-NDL1/2/3/4, Staatsexamen mündlich oder schriftlich zur V MATUSCHEK
Das Seminar dient auch der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen. Die Platzvergabe erfolgt daher nicht automatisch durch Friedolin, sondern in der ersten Seminarsitzung durch den Seminarleiter. Staatsexamenskandidaten werden bevorzugt berücksichtigt.
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