Um die Problem der Demokratie zu lösen, müssen wir mehr Demokratie wagen! Diese Überzeugung hat John Dewey in den 1920er Jahren formuliert und von ihr lassen sich auch heute zahlreiche radikaldemokratische Theorien leiten. Unter Demokratie verstehen diese Ansätze eine besonders intensive Form der politischen Selbstregierung. Sie hat ihren Ort nicht im staatlichen Regierungsapparat, sondern in den politischen Kämpfen um Partizipation und Teilhabe, in denen das, was Demokratie ist, immer wieder neu entdeckt und entworfen wird.
Im Seminar werden wir Schlüsseltexte zur radikalen Demokratie (u.a. von Lefort, Rancière, Laclau/Mouffe, Balibar) bearbeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Ansätzen beleuchten und zentrale Grundbegriffe radikaldemokratischen Denkens diskutieren (u.a. Dissens/Konflikt; Hegemonie; Politik vs. Politisches; Kontingenz). Dabei sollen auch Einwände gegenüber den Ansätzen zur Sprache kommen; ihr Verhältnis zu politischen Institutionen befragt und ihr kritisches und emanzipatorisches Potenzial an einem konkreten Beispiel ausgewertet werden.
Konzeptionell versucht das Seminar der Pandemiesituation Rechnung zu tragen und mit einem Mix aus anfänglichen online-Sitzungen, sitzungsübergreifenden Gruppenarbeiten und – wenn möglich – gemeinsamen Sitzungen im Sommer draußen an der Luft auch reale Begegnungen zu ermöglichen. |