Kommentar |
Dass mittelalterliche Musik analysierbar sei, wird kaum bezweifelt. Dagegen ist weitaus weniger klar, mit welchen analytischen Methoden man sich der Musik älterer Zeiten adäquat nähern kann. Hier stellen sich Fragen wie die nach der Bedeutung von Oralität und Schriftlichkeit, nach dem Text/Musik-Verhältnis sowie der Organisation textloser Musik ebenso wie nach dem Stellenwert von Konstruktionsprinzipien wie der ‚Isorhythmie‘ und von Tonraumvorstellungen wie dem Hexachord. Im Seminar werden wir anhand unterschiedlicher Paradigmen (liturgische und weltliche Einstimmigkeit, Organa, Motetten etc.) und unter Berücksichtigung einschlägiger Forschungspositionen analytische Zugänge erproben und damit versuchen, auf dem Gebiet einer uns sehr fernen und zugleich faszinierend vielgestaltigen Musik ‚Analyse zu lernen‘. |