Öffentlichkeit kann Medium kollektiver Selbstverständigung sein, die Organisation gesellschaftlicher Erfahrungen und Bedeutungs- und Identitätsstiftung ermöglichen und so für politische Ordnungen und Entscheidungen eine Legitimationsgrundlage schaffen.
Besonders im historischen Moment gesellschaftlicher Krisen beweist sich die Bedeutung demokratischer Öffentlichkeit in ihrem deliberativen Potenzial: Hier entscheidet sich, ob Gesellschaften in der Lage sind, effektive, intelligible und zustimmungsfähige Lösungen für (ökologische, ökonomische oder auch kulturelle) Probleme zu entwickeln.
Doch auch die Dynamiken kollektiver Deliberation und ihrer polit-ökonomischen Voraussetzungen selbst sind im historischen Prozess einer Transformation unterworfen, dies hat Jürgen Habermas prominent in seinem Buch zum ‚Strukturwandel der Öffentlichkeit‘ (1962/1990) herausgearbeitet.
Das Seminar hat drei thematische Blöcke:
- Habermas und der Strukturwandel der Öffentlichkeit,
- Öffentlichkeitstheorien und Zeitdiagnosen zum Zustand der Öffentlichkeit im Widerstreit,
- Digitaler Strukturwandel der Öffentlichkeit.
Überblickliteratur:
Habermas, Jürgen. 1990. Strukturwandel der Öffentlichkeit: Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Ritzi, Claudia. 2019. Politische Öffentlichkeit zwischen Vielfalt und Fragmentierung. In: Hofmann J, Kersting N, Ritzi C, et al. (Hrsg.) Politik in Der Digitalen Gesellschaft. Zentrale Problemfelder Und Forschungsperspektiven. Bielefeld: transcript, S. 61–82.
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