Erfahrung ist in der Frauen- und Geschlechterforschung ein zentraler Ausgangspunkt für Erkenntnisse über Geschlechterverhältnisse. Als feministische Schlüsselkategorie wird sie unter anderem dahingehend diskutiert, dass an ihr aufgezeigt werden kann, wie sich symbolische Geschlechterordnungen in die Subjektwerdung einschreiben. Darüber hinaus verweist Erfahrung auf die durchaus eigensinnige Anpassung an gesellschaftliche Geschlechternormen, die nicht zuletzt in Form von leiblichen Wahrnehmungen, Empfindungen und Gefühlen vermittelt ist.
Das Seminar setzt sich mit einem grundlagentheoretischen Zugang zu Geschlecht und Erfahrung auseinander und fragt danach was Erfahrung als geschlechtliches In-der-Welt-Sein aus der Perspektive unterschiedlicher Konzepte der Geschlechtersoziologie bedeutet. Erfahrung wird außerdem als konjunktive bzw. kollektive Kategorie in den Blick genommen, die einen wichtigen Ausgangspunkt feministischer Bündnisse darstellt und auch in postkolonialen und queeren Bewegungen von Bedeutung ist. Diskutiert wird darüber hinaus warum Erfahrung im Hinblick auf Männlichkeitsforschung überwiegend eine Leerstelle darstellt und vorwiegend in antifeministischen Strömungen thematisiert wird. |