Kommentar |
Spalding, Herder und Kant zählen zu den zentralen Gestalten der deutschen Aufklärungstheologie. Sie formulierten auf je eigene Weise das Religions- und Christentumsverständnis des 18. Jahrhunderts und prägten damit den Begriff einer „aufgeklärten Frömmigkeit“. In den „Betrachtungen über die Bestimmung des Menschen“ (1748) entfaltete der spätere Berliner Propst und Oberkonsistorialrat Johann Joachim Spalding (1714–1804) ein anthropologisches Programm zur religiösen Selbsterschließung. Damit wurde er zum Hauptvertreter der Neologie, eine der Hauptphasen der Aufklärungstheologie. Der Prediger, Lehrer, Bibliothekar und Schriftsteller Johann Gottfried Herder (1744–1803) beteiligte sich rege an den ästhetischen, literaturkritischen und anthropologischen Diskursen seiner Zeit. Die Erschließung seines Denkens soll durch „Herder’s Dogmatik“ (1805) erfolgen, einer Kompilation von Aussagen Herders, die von Johann Christian Wilhelm Augusti zusammengestellt wurden. Diese Kompilation hat bislang in der Herder-Forschung nahezu keine Beachtung gefunden. Im Zentrum steht dabei die Frage, was Herder unter einer „Religion der Menschlichkeit“ verstand. Wie kaum ein anderer prägte Immanuel Kant (1724–1804) die neuzeitliche Philosophiegeschichte. In seiner „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung“ (1784) erfolgte die Selbstreflexion über den Geist seiner Epoche. Weitaus weniger bekannt ist sein Spätwerk „Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (1793/94). Darin entfaltet der Königsberger sein persönliches Christentumsverständnis. In dieser Schrift, die dem Aufbau einer Dogmatik ähnelt, bündeln sich geradezu die Hauptgedanken der Aufklärungstheologie wie in einem Brennglas. Neben einer Einführung in die Epoche und in das Leben und Werk der behandelten Personen sollen die genannten Texte genau interpretiert und diskutiert werden. Thematisch passend werden Materialien zur praktischen Anwendung im Schulunterricht und in der Gemeindearbeit vorgestellt. |