Kommentar |
Infektionskrankheiten, Seuchen, Epi- und Pandemien begleiten die Menschen, seit sie in Gruppen zusammenleben und werden sie immer begleiten: mors certa, hora incerta! Im Rechtsgeschichteseminar im Sommersemester 2021 soll untersucht werden, wie historische europäische Gemeinschaften versucht haben, Infektionskrankheiten mit epidemischer Brisanz (Pest, Grippe, Pocken, Syphilis, Gonorrhoe, Tuberkulose…) mit verhaltenssteuernden (Rechts-) Regeln zu begegnen und ob dabei Neuerungen, Wiederholungen und Muster erkannt werden können. Es geht um Pestmandate, Seuchengesetze, Arztpflichten, Reihenuntersuchungen, Massenquarantänen, Hygiene im Leben und Sterben, Impfrechte und -pflichten und um Tripperburgen - um Sozialkontrolle angesichts eines unsichtbaren, daher definitionsbedürftigen Feindes und um die Frage, wem dabei die Definitionsmacht zusteht. Im besten Falle kann diese punktuelle Medizinrechtsgeschichte dazu beitragen, die Verfassung historischer Gesellschaften zu verstehen. |