Kommentar |
Caravaggio, eigentlich Michelangelo Merisi, lebte kaum 40 Jahre. Er war äußerst temperamentvoll und wird als Raufbold geschildert, der selbst vor Totschlag nicht zurückschreckte. 1591 soll er nach Rom gekommen sein, wo es ihm gelang, hochrangige Adelige und Kardinäle als Auftraggeber für sich zu gewinnen. 1606 musste er die Stadt fluchtartig verlassen. Während dieser 15 Jahre entfaltete er alle Facetten seiner künstlerischen Individualität. Sein forcierter Naturalismus und seine Hell-Dunkelmalerei verleihen ihm eine Sonderstellung innerhalb der römischen Künstlerschaft. Er trat zuerst als überaus sinnlicher Genremaler hervor, begründete die Gattung des autonomen Stilllebens in Italien und eroberte das Fach der christlichen Historie, die zwar die beauftragten Themen darstellen, deren lebensnahe Aufladungen aber immer wieder für Irritationen sorgten. Im Verein mit Annibale Carracci gilt er als Begründer des Barock. |
Literatur |
Ausst.-Kat. Inside Caravaggio, hg. von Rossella Vodret, Palazzo Reale Mailand, Mailand 2017; Micheal Fried, The Moment of Caravaggio, Washington 2010; Mina Gregori, Caravaggio, Rom 1992; Jürgen Harten / Jean-Hubert Martin, Caravaggio. Originale und Kopien im Spiegel der Forschung, Düsseldorf 2006; Jutta Held, Caravaggio. Politik und Martyrium der Körper, Berlin 1996; Howard Hibbard, Caravaggio, London 1983; Eberhard König, Caravaggio, Köln 1997; Roberto Longhi, Caravaggio, Dresden 1968; Stefania Macioce, Michelangelo Merisi da Caravaggio. Fonti e documenti 1532-1724, Rom 2003; Lorenzo Pericolo, Caravaggio and the Pictorial Narrative. Dislocating the ‘Istoria’ in Early Modern Painting, London 2011; Donald Posner, Caravaggio’s Homo-erotic Early Works, in: Art Quarterly, Herbst 1971, S.301-344; Herwarth Röttgen, Caravaggio. Der irdische Armor, Frankfurt 1992; Lothar Sickel, Caravaggios Rom. Annäherungen an ein dissonantes Milieu, Berlin 2003; Albert Wilkens, Licht und Gewalt bei Caravaggio, Berlin 1999
|