Kommentar |
Die Vorlesung widmet sich den intensiven Kultur- und Sprachkontakten innerhalb der Romania im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (16.-18. Jh.), insbesondere zwischen Frankreich, Italien und Spanien. Unterschiede im Hinblick auf die Quantität und Qualität der gegenseitigen sprachlichen Beeinflussung (z.B. Gallizismen im Italienischen und Spanischen, Italianismen im Französischen und Spanischen, Hispanismen im Französischen und Italienischen) werden vor dem jeweiligen politischen, ökonomischen und kulturellen Hintergrund der einzelnen Kontaktverhältnisse erklärt. Neben der Mobilität und Migration von Sprechern (z.B. italienische Einwanderer in Frankreich, französische und spanische Soldaten in Nord- und Süditalien) spielt auch das Prestige einer Sprache als internationale Bildungs- und Verkehrssprache eine wichtige Rolle (z.B. mehrsprachiger Buchdruck in Europa, Fremdsprachenunterricht). Während z.B. im 16. Jh. vor allem das Italienische als Fremdsprache verbreitet ist, gewinnt ab dem 17. Jh. das Französische immer mehr an Bedeutung. Um die einzelnen Sprachkontaktsituationen sowie die sprachlichen Reflexe angemessen beschreiben zu können, wird zunächst auf allgemeine Fragestellungen der Kontaktlinguistik einzugehen sein, wobei neben soziolinguistischen Aspekten insbesondere auch unterschiedliche, nicht immer leicht voneinander abgrenzbare Phänomene sprachlicher Interferenz behandelt werden.
Die Vorlesung steht allen Studierenden des Französischen, Italienischen und Spanischen offen. |
Literatur |
Zur einführenden Lektüre werden empfohlen:
- Formisano, Luciano (2006): "Contatti linguistici all’interno della Romània: lingue romanze e italiano, sardo", in: Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, Gerhard Ernst u.a. (Hrsg). Berlin: De Gruyter, Bd. 2, 1758-1776.
- Geckeler, Horst (2008): "Interne Sprachgeschichte des Spanischen (Europa): Wortschatz, Wortbildung und Phraseologie", in: Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, Gerhard Ernst u.a. (Hrsg). Berlin: De Gruyter, Bd. 3, 3107-3126.
- Gleßgen, Martin-Dietrich (2008): "Histoire interne du français (Europe): lexique et formation des mots", in: Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, Gerhard Ernst u.a. (Hrsg). Berlin: De Gruyter, Bd. 3, 2947-2974.
- Schmid, Beatrice (2006): "Contactos lingüísticos interrománicos en la Península Ibérica", in: Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, Gerhard Ernst u.a. (Hrsg). Berlin: De Gruyter, Bd. 2, 1785-1800.
- Schweickard, Wolfgang (2008): "Storia interna dell’italiano: lessico e formazione delle parole", in: Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, Gerhard Ernst u.a. (Hrsg). Berlin: De Gruyter, Bd. 3, 2847-2872.
- Trotter, David (2006): "Contacts linguistiques intraromans: roman et français/occitan", in: Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, Gerhard Ernst u.a. (Hrsg). Berlin: De Gruyter, Bd. 2, 1776-1785.
Die Literatur ist online über die ThULB verfügbar.
Eine ausführliche Bibliographie wird in der ersten Sitzung verteilt. |