Kommentar |
Menander (342/1–293/2) ist der einzige Dichter der Neuen Komödie (Νέα), von dem in nennenswertem Umfang Originaltexte erhalten sind. Zu seiner eigenen Zeit hat er nur achtmal im komischen Agon gesiegt, darunter eben mit dem Dyskolos; in hellenistischer Zeit galt er aber als bedeutendster attischer Komödiendichter. Aus nicht ganz leicht nachvollziehbaren Gründen ist sein Werk dennoch nicht in die handschriftliche Überlieferung des Mittelalters eingegangen, sondern – von sentenzhaften Einzelversen abgesehen – auf Griechisch nur durch erst im 20. Jahrhundert gefundene Papyri bekanntgeworden. In lateinischer Bearbeitung war er freilich durch Terenzens Bearbeitungen bekannt und ist so zum Vorbild der neuzeitlichen Komödie (Goldoni, Molière u.a.) geworden.
Der ‹Dyskolos› ist auf einem 1959 publizierten Papyrus vollständig erhalten. Seine knapp 970 Verse wollen wir im Sommersemester nach Möglichkeit vollständig lesen. Die Handlung ist nicht verwickelt, sondern ziemlich geradlinig: Der Griesgram (Knemon) hat eine Frau geheiratet, die einen Sohn (Gorgias) mit in die Ehe gebracht hat. Von ihr hat er eine Tochter. Seine Frau hält es nicht bei ihm aus und trennt sich von ihm, nimmt ihren Sohn mit, während die Tochter beim Vater verbleibt und unter dessen mürrischem Charakter zu leiden hat. Der Sohn eines reichen Mitbürgers, Sostratos, verliebt sich in sie. Dies bringt natürlich Schwierigkeiten mit dem alten Griesgram hervor. Am Ende aber gelingt nicht nur die Verlobung des Sostratos mit Knemons Tochter, sondern auch seine Schwester wird mit Gorgias verlobt. |
Literatur |
Zur Einführung: Horst-Dieter Blume, Menander, (Erträge der Forschung, 293) Darmstadt 1998 [wichtig die allgemeine Einführung S. 5–74 und der Abschnitt zum Dyskolos S. 75–97].
Textausgabe: Menandri Reliquiae selectae, rec. F. H. Sandbach, Oxford 1976.
Kommentar: A. W. Gomme/F. H. Sandbach, Menander. A Commentary, Oxford 1973.
Vorbereitung: Für die erste Sitzung sind die ὑπόθεσις (Inhaltsangabe), angeblich von Aristophanes von Byzanz, und nach Möglichkeit der Prolog des Pan (vv. 1–49) vorzubereiten. |