Handschriften aus vergangenen Jahrhunderten (z.B. Briefe, Stammbücher, Urkunden und Erlasse) stellen nicht nur für Historiker, sondern auch für Sprachwissenschaftler eine Quelle von unschätzbarem Wert dar. Auf den ersten Blick sind sie für Laien jedoch nicht immer leicht zu entziffern. Ziel dieses Seminars ist es, Erfahrungen im Umgang mit historischen Handschriften zu sammeln und diese lesen zu lernen. Des Weiteren werden wir uns auch mit editionsphilologischen Fragestellungen beschäftigen und einzelne kürzere Texte gemeinsam edieren. Als Grundlage dienen vorwiegend bisher noch nicht edierte französische Briefe aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie entstammen zum Großteil der Korrespondenz mitteldeutscher Fürsten und Fürstinnen, die das Französische aufgrund seines Prestiges – auch untereinander – als Kultursprache verwendeten. Die Briefe geben somit einen authentischen Einblick in die Verbreitung des Französischen unter dem deutschsprachigen Adel der Frühen Neuzeit.
Die Lehrveranstaltung findet nach einigen einführenden Online-Sitzungen ab dem 19.05.2021 in Präsenz statt. Beabsichtigt sind auch Besuche in Jenaer und Weimarer Archiven. Nähere Informationen folgen zu Beginn des Semesters.
Das forschungsorientierte Seminar steht auch fortgeschrittenen Romanistik-Studierenden offen, die keinen Leistungsnachweis mehr erbringen müssen. Sie können eine Kompetenz erwerben, die sie zum Beispiel dazu befähigt, bisher noch nicht untersuchtes Quellenmaterial im Rahmen einer sprach- oder auch literaturwissenschaftlichen Examens-, B.A.- oder M.A.-Arbeit zu analysieren. |