Seit dem ausgehenden Mittelalter nehmen die Quellen zu Musikerreisen über die Alpen zu. An ausgewählten Beispielen soll nun auf Motivation, Anlass, Ziele, Organisation, beteiligte Institutionen sowie den vielfältigen Problemkatalog in Bezug auf Musikertransfers von und nach Italien zwischen 1450 und 1750 eingegangen werden, wobei insbesondere die Frage interessiert, inwieweit diese Musikermigration geistesgeschichtlich als Aspekt der kulturellen Ausstrahlung Italiens seit Renaissance und Humanismus anzusehen ist und die Wahrnehmung Italiens als europäisches Musikland schlechthin mitgestaltet hat. Zur Sprache sollen hierbei eine Reihe von Forschungsansätzen (betreffend schwerpunktmäßig u.a. Biographie, Netzwerk, Institutionsgeschichte, Soziabilität, historische Anthropologie, Kulturgeschichte des Politischen) kommen, die vor der Folie des von dem französischen Historiker Fernand Braudel geprägten kulturwissenschaftlichen Paradigmas des »Modéle italien« diskutiert werden.
Da teilweise auch mit handschriftlichen und gedruckten Primärquellen gearbeitet wird, sind grundlegende Kenntnisse in der frühneuzeitlichen Schriftkunde und Typografie von Vorteil. Um eine frühzeitige Anmeldung wird gebeten.
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