Die Weltausstellungen der Jahre 1889 und 1900 in Paris schlugen sich in der europäischen Musik des 20. Jahrhunderts unverkennbar nieder. Nach ihrer ersten Begegnung mit den außereuropäischen Musikkulturen griffen Dutzende Komponisten in Europa inhaltliche bzw. stilistische Elemente aus den „fremden“ Kulturen auf und trugen damit zur Entstehung einer wesentlichen Strömung der Neuen Musik bei.
Im Seminar befassen wir uns mit der Identitätsstiftung der Musik und gehen den Fragen nach, was die europäischen Komponisten dazu veranlasste, sich für die außereuropäischen Musikkulturen zu interessieren, welche Elemente sie dabei als fremd und welche als eigene definierten, wie sie dabei zu ihrer eigenen Musikkultur standen und welche Bedeutungen sie den fremd erscheinenden Musikelementen zuschrieben. Überprüft wird darüber hinaus, wie sie die „fremden“ Musikelemente tatsächlich ins europäische Musiksystem integrierten.
Im Mittelpunkt dieser Diskussion stehen Werke sowie Schriften von Komponisten wie Claude Debussy, Richard Strauss, Giacomo Puccini, Ferruccio Busoni, Igor Strawinsky, Gustav Mahler, Maurice Ravel, Olivier Messiaen, John Cage, Giacinto Scelsi, Toru Takemitsu, Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, Hans Zender, Henry Cowell und Lou Harrison.
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