Kommentar |
Die wirtschaftliche und sozialstaatliche Entwicklung in Westeuropa und Nordamerika führte nach 1945 zu einer Ausweitung sowohl der Zeitspanne der Adoleszenz als auch der jugendlichen Freizeit und vergrößerte tendenziell das frei verfügbare Einkommen dieser anwachsenden Bevölkerungsgruppe. Unter diesen Bedingungen entwickelten sich – vor allem ausgehend von Großbritannien und den USA – verschiedene Jugend(sub)kulturen mit jeweils eigener ästhetischer und ganz besonders musikalischer Spezifik, die sich besonders seit den 1980er Jahren enorm ausdifferenziert haben. Dabei hat sich auch die soziokulturelle Bedeutung der Jugendkultur verändert und wird an der Schnittstelle von Popular Culture, Konsum, Politik und Ökonomie durch die Geschichtswissenschaft und andere Disziplinen kontrovers diskutiert. In der Lehrveranstaltung werden die Entstehungsbedingungen, Entwicklungen und Folgen ausgewählter jugendkultureller Phänomene seit den 1950er Jahren diskutiert und gleichzeitig wesentliche Arbeitsschritte der Geschichtswissenschaft eingeübt. Darüber hinaus werden Grundkenntnisse der verschiedenen theoretischen Konzepte bei der Analyse jugendlicher Vergemeinschaftung gemeinsam erarbeitet.
Einführende Literatur: Bodo Mrozek, Jugend, Pop, Kultur. Eine transnationale Geschichte, Berlin 2019; Ronald Hitzler/Arne Niederbacher, Leben in Szenen. Formen juveniler Vergemeinschaftung heute, 3. Aufl., Wiesbaden 2010; Klaus Nathaus, Why ‚Pop‘ changed and how it mattered (Part I). Sociological Perspectives on Twentieth-Century Popular Culture in the West (https://www.soziopolis.de/beobachten/kultur/artikel/why-pop-changed-and-how-it-mattered-part-i/); Detlef Siegfried, Time is on my side. Konsum und Politik in der westdeutschen Jugendkultur der 60er Jahre, Göttingen 2017. |