Kommentar |
Als die neugegründete Hohe Schule in Jena 1548 auf Anweisung der ernestinischen Herzöge in das leerstehende Dominikanerkloster an der Südwestecke der Stadt einzog, entstand der zentrale Ort der Universität Jena in ihren ersten Jahrhunderten. Das „Collegium Jenense“ wurde für Professoren und Studenten der vier Gründungsfakultäten nicht nur der Ort des Lehrens, Forschens und Wohnens in der Stadt. Hier waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Dekane und der Rektor untergebracht. Hier tagten die Fakultäten und die universitären Gremien und wurde in der zunächst profan genutzten und am Ende des 16. Jahrhunderts wieder sakraler Nutzung zugeführten Universitätskirche, die im 14. Jahrhundert errichtet worden war, der zentrale Repräsentationsraum der Universität geschaffen: Hier fanden universitäre Gottesdienste, später auch akademische Akte statt; hier ließen sich Professoren und andere Universitätsangehörige bestatten. Innerhalb des Seminars wird anhand einiger ausgewählter historischer und archäologischer Quellen der vielschichtigen Geschichte dieses auch in seinem heutigen Erhaltungszustand einzigartigen Ensembles einer frühneuzeitlichen deutschen Universität vom 16. bis ins 20. Jahrhundert nachgegangen. Hierbei soll vor allem die Zusammenführung geisteswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Methoden zu einen neuen Erkenntnisgewinn beitragen. |