Kommentar |
Die Frage, welches Spannungs- oder Friedenspotential Religionen innewohnt, ist aktuell. Die europäische Frühe Neuzeit kannte zahlreiche Religions- und konfessionelle Konflikte. Im Seminar wollen wir exemplarisch verschiedene Konflikte und den Umgang mit religiöser Pluralität betrachten, so die französischen Religionskriege, den Achtzigjährigen Krieg und die Situation in den Vereinigten Niederlanden, im Alten Reich oder auch in der Eidgenossenschaft. Auf Basis der Konfessionalisierungs-, Gewalt- und Migrationsforschung geht es um die Zusammenhänge von religiös-konfessioneller Einheit oder Vielfalt und politischer Stabilität, von Krieg und Religion, um Migrations- und Verrechtlichungsprozesse sowie darum, wie die zeitgenössischen Medien religiöse Auseinandersetzungen darstellten. Die Bedeutung dieser frühneuzeitlichen Entwicklungen für die Gegenwart soll dabei im Blick bleiben.
Im Seminar wollen wir u.a. Podcasts produzieren. Diese können Sie in Ihr Portfolio für den Scheinerwerb einbringen.
Literatur: Dagmar Freist: Glaube ‑ Liebe – Zwietracht. Religiös-konfessionell gemischte Ehen in der Frühen Neuzeit, München 2017; Christian Mühling: Die europäische Debatte über den Religionskrieg (1679-1714). Konfessionelle Memoria und internationale Politik im Zeitalter Ludwigs XIV., Göttingen 2018; Matthias Asche, Markus A. Denzel, Matthias Stickler: Religiöse und konfessionelle Minderheiten als wirtschaftliche und geistige Eliten, St. Katharinen 2009; Stefan Litt: Geschichte der Juden Mitteleuropas 1500-1800, Darmstadt 2009; Kaspar von Greyerz, Kim Siebenhüner (Hg.): Religion und Gewalt. Konflikte, Rituale, Deutungen (1500-1800), Göttingen 2006, Alexander Schunka: Konfession und Migrationsregime in der Frühen Neuzeit, in: GG 35 (2009), 38-62; Franz Brendle, Anton Schindling (Hg.): Religionskriege im alten Reich und in Alteuropa, Münster 2006. |