Kommentar |
Herrschaftlich bzw. staatlich initiierte und gelenkte Universitätsreformen, die oft von intensiven intellektuellen und wissenschaftlichen Reform- und Planungsdiskursen flankiert und vorangetrieben wurden, bilden spätestens seit der Frühen Neuzeit ein Grundcharakteristikum der Universitätsgeschichte auch im deutschsprachigen Raum. Das Hauptseminar spannt den Bogen von den Reformdiskussionen, die im 18. Jahrhundert im Zeichen des „Universitätskameralismus“ und aufgeklärter Bildungskonzepte geführt wurden, über die preußischen und rheinbündischen Reformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst bis zu den Hochschulreformen der Habsburgermonarchie in der Jahrhundertmitte und den Reformdiskussionen der Schweizer Universitätskantone bzw. des neuen Schweizer Bundesstaates nach 1848. Im 20. Jahrhundert wird sich der Blick vor allem auf die Reformgründungen im Deutschen Kaiserreich, Universitäts- und Hochschulreformen in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz nach 1945 und den „Hochschulumbau Ost“ nach 1990 richten.
Literatur: Einführend zu übergreifenden Aspekten des Problemfeldes „Universitätsreform“ die Beiträge in: Rainer Pöppinghege/Dietmar Klenke (Hrsg.), Hochschulreformen früher und heute. Zwischen Autonomie und gesellschaftlichem Gestaltungsanspruch, Köln 2011; Martin Kintzinger/Wolfgang Eric Wagner/ Julia Crispin (Hrsg.), Universität – Reform. Ein Spannungsverhältnis von langer Dauer (12.-21. Jahrhundert), Basel 2018. |