Kommentar |
In Zeiten des Umbruchs und der Krise hat der Verschwörungsglaube Konjunktur, so auch gegenwärtig angesichts der Corona-Pandemie. Das Seminar nimmt diesen aktuellen Aufschwung von Verschwörungstheorien zum Anlass, um in einem ersten Schritt verschiedene theoretische Zugänge und Definitionen zum Phänomen zu diskutieren und daran anschließend seine vielschichtige historische Entwicklung in den Blick zu nehmen. Nach einer kurzen Befassung mit der Entstehungsphase moderner Verschwörungstheorien in der Frühen Neuzeit fokussiert das Seminar auf die Zeit vom späten 19. bis in das frühe 21. Jahrhundert. Anhand einer Reihe unterschiedlicher Beispiele vornehmlich aus dem europäischen und nordamerikanischen Raum sollen die politischen, sozialen und medialen Bedingungen für die Verbreitung von Verschwörungstheorien erarbeitet, verschiedene Erklärungsansätze geprüft und Veränderungen und Kontinuitäten identifiziert werden, beispielsweise hinsichtlich antisemitischer Topoi. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Forschungsliteratur.
Einführende Literatur: Michael Butter, „Nichts ist, wie es scheint“. Über Verschwörungstheorien, Berlin 2018; Joseph E. Uscinski (Hg.), Conspiracy Theories and the People Who Believe Them, New York 2019. |