Kommentar |
Was ist das schon wieder für Geschichte: Sex-Skandal und Ehebruch bei den Royals, aber nicht zwischen dem Prinzen und seiner Mutter, so viel sei verraten. Wie immer, ist Schiller auch hier nichts Menschliches fremd, zwischendurch fordert auch noch jemand Gedankenfreiheit, was umso deprimierender ist, als es jenseits des Gedanklichen erst recht keine Freiheit gibt in diesem Reich, in dem früher einmal die Sonne nie unterging. Am allerunfreisten ist der mächtigste Mann der Welt, weil er – wie immer bei Schiller – außer König auch noch Mensch ist, wie alle hier, außer dem Großinquisitor, der irgendwie schon keiner mehr ist und damit für alles, was Freiheit ist, erst recht nicht in Frage kommt. Und dann verrät auch noch der Held für die Freiheit die Freundschaft. Wie immer bei Schiller, liegt alles furchtbar kompliziert (nichts Menschliches ist ihm fremd), wie immer bei Schiller, ist das Komplizierte endlos faszinierend. Schiller selbst hatte es natürlich auch nicht leicht mit diesem Drama, zu dem er einen ganzen Schwung von Anläufen und einen Stoß Beipackzettel hinterlassen hat. Das ganze Einmaleins der Editorik und der literaturwissenschaftlichen Arbeitstechniken, hier wird’s Ereignis. Es mag andere mögliche Gegenstände einer Einführung in die Literaturwissenschaft geben, aber keine spannenderen. |