Kommentar |
Ödön von Horváth gehört zu den wichtigsten Dramatikern der 1920er und 1930er Jahre. Bekannt wurde er vor allem durch seine heute noch häufig gespielten Stücke Geschichten aus dem Wiener Wald (1931) und Kasimir und Karoline (1932), mit denen er das neue Genre des ‚kritischen Volksstücks‘ prägte, das eine radikale Desillusionierung kleinbürgerlicher Bewusstseinsstrukturen vornimmt. Von den Nationalsozialisten wurde Horváth als ‚Kulturbolschewik‘ verfemt; sein 1932 entstandenes Drama Glaube Liebe Hoffnung konnte 1933 in Deutschland schon nicht mehr aufgeführt werden. Mit seinen 1924-26 entstandenen Sportmärchen und seinen Romanen Der ewige Spießer (1930), Jugend ohne Gott (1937) und Kind unserer Zeit (1938) ist Horváth aber auch als Erzähler hervorgetreten. Im Seminar werden wir ausgewählte Werke des Autors in ihrem literatur- und kulturgeschichtlichen Kontext behandeln. Dabei werden für das germanistische Studium grundlegende Fragen der Texterschließung, der Editorik, der Recherche sowie des Umgangs mit der Forschung diskutiert und literaturwissenschaftliche Arbeitsweisen eingeübt. Dies verbindet sich mit einer Anleitung zum Schreiben einer wissenschaftlichen Hausarbeit. |