Kommentar |
Der Wegweiser für die Verwirrten, den der jüdische Philosoph und Arzt Moses Maimonides (1128-1204) in Ägypten auf Arabisch verfasste, verfolgt das Ziel, die Probleme des gläubigen Juden mit der rationalen Philosophie zu lösen. Dabei nimmt Maimonides das philosophische Fragen ernst und arbeitet an der Vermittlung philosophischer und theologischer Perspektiven. Das Werk vereinigt daher religiöse mit philosophischen Abschnitten, die zu den bedeutendsten Zeugnissen des mittelalterlichen Aristotelismus gehören. Neben den Abschnitten zum Gottesbeweis ist hier insbesondere die Zusammenfassung der aristotelischen Naturphilosophie in 20 Thesen zu nennen, aber auch die Theorien zur Vereinbarkeit von Philosophie und Religion, zur Prophetie und zur Rationalität des jüdischen Gesetzes.
Der Rang des Werkes wird dadurch unterstrichen, dass es nicht nur das jüdische Denken bis heute mitprägt, sondern auch im lateinischen Christentum wie im arabisch-islamischen Raum stark rezipiert und kommentiert wurde.
Das Seminar, das primär als Oberseminar für die Doktoranden der Professur für antike und mittelalterliche Philosophie dient, ist als Blockseminar in Siegmundsburg vom 27.-29.11.2020 geplant. Eine Abhaltung im Raum Z 1 oder online ist je nach Situation ebenfalls möglich. |
Literatur |
Eine vollständige Übersetzung auf der Grundlage der hebräischen Übersetzung Shmuel Ibn Tibbons ist
Mose ben Maimon, Führer der Unschlüssigen, übersetzt von A. Weiss, Hamburg 2007 (ursprünglich aus den 20er Jahren).
Philosophische Kernpassagen finden sich in:
Moses Maimonides, Wegweiser für die Verwirrten. Eine Textauswahl zur Schöpfungsfrage. Arabisch/hebräisch-deutsch. Übers. von W. von Abel, F. Musall u.a., Freiburg 2009. |