Kommentar |
Mit seinem Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" hat Thomas Piketty vor wenigen Jahren einen viel diskutierten Weltbestseller über Struktur und Entwicklung sozialer Ungleichheit vorgelegt, indem er aufzeigt, dass die Rendite auf Kapital - von Ausnahmen abgesehen - systematisch höher ausfällt als das Wachstum der Einkommen. Nun hat er einen zweiten, nicht minder umfangreichen Wälzer vorgelegt, "Kapital und Ideologie", eine Globalgeschichte sozialer Ungleichheit, die den Bogen schlägt von den dreigliedrigen Ständegesellschaften über Sklavenhaltergesellschaften und Kolonialgesellschaften, die kommunistischen und fordistischen Gesellschaften bis hin zu den Eigentümergesellschaften der Gegenwart. Im Zentrum seiner Ausführungen steht die Bedeutung von Ideologie zur Legitimierung und Fixierung dieser Verhältnisse. Das Buch mündet im Nachdenken über Dimensionen des politischen Konflikts und zeichnet Konturen eines partizipativen Sozialismus. Damit geht Piketty einen deutlichen Schritt weiter als in seinem ersten Buch.
Das Seminar wird online gehalten und ist als Lektürekurs angelegt; regelmäßig werden wir in der Gesamtgruppe sowie in Kleingruppen Kapitel des Buches diskutieren und flankierende Sekundärliteratur lesen. Um das Buch "Kapital und Ideologie" besser einordnen zu können, werden wir zunächst die zentralen Thesen aus "Das Kapital im 21. Jahrhundert" rekapitulieren und die Rezeption des Buches analysieren. |