Kommentar |
Der Öffentlichkeit wird in der gegenwärtigen politischen Theorie und auch im Selbstverständnis moderner Gesellschaften eine vielfältige und zum Teil widersprüchliche Bedeutung zugeschrieben: Einerseits gilt sie als Medium der gemeinsamen Reflexion, der Beurteilung und Bildung politischer Normen und damit als Grundlage einer demokratischen gesellschaftlichen Selbstregierung. Andererseits ist sie untergeordneter Teil eines schon bestehenden und unabhängig von ihr gesetzten Rahmens und wird durch die Staatsgewalt auf der einen und ökonomische Zwänge auf der anderen Seite begrenzt. So war der Zugang zur klassischen bürgerlichen Öffentlichkeit stets beschränkt, wurden spezifische Interessen oder alternative Formen plebejischer Öffentlichkeit aus ihr ausgegrenzt. Das Seminar will diesen Spannungsverhältnissen nachgehen und nach ihrer Bedeutung für unsere Gegenwart fragen. |
Literatur |
Hannah Arendt: Das Urteilen , München 2012.
Jürgen Habermas, Faktizität und Geltung. Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats, Frankfurt am Main 2019.
Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, in: ders., Der Streit der Fakultäten und kleinere Abhandlungen. Werke 6, Köln 1995, S. 162-170. |