Niklas Luhmann und Bruno Latour sind Soziologen, deren Zugänge zum Phänomen des Sozialen (zumindest auf den ersten Blick) kaum gegensätzlicher ausfallen könnten. Luhmann beschreibt soziale Zusammenhänge als sich selbst reproduzierende autologische Gebilde (Systeme), die gegenüber menschlichen Akteuren ein Eigenleben führen. Menschen oder gar Dinge haben in Luhmanns Konzeption allenfalls in der Umwelt des Sozialen ihren Platz. Für Latour hingegen existiert das Soziale nur im konkreten Zusammenwirken netzwerkartig miteinander assoziierter Akteure. Dabei werden nicht nur Menschen, sondern auch nicht-menschliche Entitäten (z.B. Dinge) als Handlungsträger einbezogen.
Im Seminar werden die zentralen Annahmen beider Theorieperspektiven anhand der Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte erschlossen und aufeinander bezogen. Ziel ist es, wesentliche Unterschiede aber auch Berührungspunkte beider Positionen herauszuarbeiten.
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