Kommentar |
„Es gibt nur wenige Aktivitäten im Unterricht, die sich ohne den Gebrauch von Sprache verwirklichen lassen”, schreiben Bellack et al. bereits 1966 in einer der ersten Studien zur Unterrichtssprache. Und sie behalten recht: Von der Begrüßung bis zur Verabschiedung werden in einer Unterrichtsstunde viele Worte gewechselt, sei es um Unterrichtsgegenstände zu erklären, Arbeitsaufträge zu verteilen oder bereits erledigte Aufgaben zu besprechen. Deshalb und weil Sie als angehende Lehrpersonen Unterrichtsgespräche maßgeblich steuern (können), scheint es bedeutsam, sich der kommunikativen Muster und Praktiken von Unterrichtsgesprächen bewusst zu werden und diese (hier: unter deutschdidaktischen Gesichtspunkten) zu reflektieren. Das in diesem Semester erstmals angebotene Seminar Gesprächslinguistik und Schule möchte dazu eine Gelegenheit bieten.
Geplant ist ein Vorgehen in drei Schritten: In einem ersten Block wollen wir Sie mit den Grundlagen der Gesprächsanalyse vertraut machen, die uns im Seminar als Methode dienen wird, um Unterrichtsgespräche zu beschreiben und zu analysieren. Außerdem werden wir danach fragen, was Unterrichtsgespräche von alltäglichen Gesprächen unterscheidet. Im zweiten und dritten Block werden wir darauf aufbauend Schlaglichter auf aktuelle Forschungsfelder werfen, die für den schulischen Alltag unmittelbar relevant sind. Zum einen wird die Frage im Mittelpunkt stehen, wie Lernende im Deutschunterricht über Gespräche zum vertieften Nachdenken angeregt (d.h. „kognitiv aktiviert”) werden können. Zum anderen werden wir uns damit beschäftigen, wie Sie selbst eine sprachliche Vorbildfunktion einnehmen und Ihre Lernenden beim Erwerb von Fachsprache im Deutschunterricht unterstützen können. |
Bemerkung |
Das Seminar wird als digitale Veranstaltung angeboten, in der sich nach einer Auftaktsitzung Phasen des Selbststudiums bzw. der selbständigen Bearbeitung von Übungsaufgaben mit ZOOM-Meetings zum Sitzungstermin abwechseln.
Zum Seminar wird - anders als beim Modul Ortografie bzw. Grammatik und Schule - keine Vorlesung angeboten.
Das Seminar ist ein Wahlangebot im Modul Linguistik und Schule. Studierende, die sich lieber mit der Analyse von Texten (Consten, Kirmse) bzw. der Vermittlung von Rechtschreibung und Grammatik (Lotze/Schmidt) beschäftigen möchten, seien auf die entsprechenden Seminare verwiesen, die ebenfalls in diesem Semester angeboten werden. Beachten Sie auch, dass die Vermittlung rhetorischer Fertigkeiten nicht Teil des Seminars ist (vgl. dazu das Modul „L4 – Sprecherziehung”). |