Wie sie feststellen können, sind für das Seminar zwei Texte nominiert: Julius Cäsars 'Bellum Gallicum (Buch Drei)' sowie Apuleius' 'Der goldene Esel'. Die Wahl der Lektüre möchte ich Ihnen überlassen:
Cäsars Text ist grammatisch einfach gestrickt, von monotoner Syntax sowie überschaubarer Lexik. Er behandelt das Kriegsgeschehen während des dritten Jahres des Gallienfeldzuges in einer Form, die sich den Anschein einer Entwurfsskizze eines Geschichtswerkes gibt. Im Ganzen handelt es sich um DIE klassische Einstiegslektüre in die lateinische Literatur, womit indes nicht gesagt sein soll, dass Cäsar literarisch minderwertig wäre - vielmehr liegt der Reiz im Spiel mit den traditionellen Formen und Cäsars unübertroffener Fähigkeit zu subtiler bis subversiver Leserführung verborgen, welche im krassen Gegensatz zur scheinbaren Simplizität des Textes stehen.
Apuleius' Goldener Esel ist hingegen schwerer zu greifen. Mit den Worten moderner Filmrezensionen wäre womöglich von einem 'psychedelischen Roadmovie (?)' zu sprechen, in dessen Verlauf sich verschiedenste Szenen um Hexen, Verzauberung, Sex, Intrigen, fremdländische Mysterien und allerlei Skurrilitäten wie etwa genitalienfressende Biber (Buch 1) kollagenartig zu einer Gesamthandlung zusammenfügen. Für Unterhaltung ist in jedem Fall gesorgt. Gleichsam liest sich der Text weniger leicht als Cäsars Kriegsberichte und kommt bisweilen mit nachklassischer Syntax wie etwa dem notorisch verkürzten Ablativus absolutus daher.
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