Im Seminar beschäftigen wir uns mit einer Fachdidaktik, die den Anspruch erhebt, kritisch-emanzipatorische Zielsetzungen zu verfolgen. Dabei werden wir der Frage nachgehen, welchen Ansprüchen genüge getan werden muss, um Unterrichtsinhalte angemessen (gesellschafts)kritisch zu vermitteln - oder anders formuliert: Wie lässt sich Geographie „kritisch“ im Sinne einer theoretischen Grundlegung unterrichten?
Aber Kritik ist nicht gleich Kritik. Im Seminar setzen wir uns daher auf grundlegende Weise mit dem Begriff des „Kritischen“ auseinander. So ist nicht alles, was als „kritisch“ bezeichnet wird, als solches auch haltbar, wenn es auf seine Substanz hin geprüft wird.
Weiterhin werden wir uns mit der Legitimation gesellschaftskritischer Ansätze im Geographieunterricht befassen, insbesondere hinsichtlich einer Verhältnisbestimmung von Kritik und der Zielsetzung von Bildung.
Befasst man sich mit kritischen Ansätzen eröffnet sich ein breiter Bogen bislang ungeahnter Möglichkeiten, Unterricht und seine Inhalte völlig neu zu denken. Im Seminar erkunden wir verschiedene Themen Kritischer Geographie und setzen uns mit ausgewählten progressiven Ansätzen auseinander, die Machtstrukturen aufdecken und gesellschaftliche Konventionen hinterfragen (z.B. Feministische Geographie, Kritische Geopolitik, Antirassismus, Postkolonialismus etc.).
Ausgehend von der Analyse aktueller Schulbucheinheiten besteht im Seminar die Aufgabe eine Unterrichtseinheit (neu) zu konzipieren bzw. zu erweitern, die den Ansprüchen einer gesellschaftskritischen Orientierung gerecht werden soll. Dabei ist es unser Ziel, dass die Konzeptionen eine klare kritisch-emanzipatorische Grundlegung erkennen lassen.
Die einzelnen Projektarbeiten sollen am Ende in einer Kurszeitschrift gebündelt und für die gesamte Gruppe zur Verfügung gestellt werden. |