Kommentar |
Pandemiebedingte Aktualisierung der Seminarplanung
Die Veranstaltung einschließlich Prüfung findet statt. Um das Seminarziel zu erreichen, liegt der Schwerpunkt in diesem Semester nicht auf der gemeinsamen Diskussion, sondern auf dem ´guided reading´, d.h. auf fragen- und aufgabengestützter vorgegebener Lektüre und individuellem Dialog und Feedback. Inhaltlich werden Theorietexte zur Globalgeschichte verstärkt in den Fokus gerückt. Wöchentlich findet zum ursprünglichen Seminartermin (donnerstags, ab 10.15 Uhr) eine gemeinsame Videosprechstunde statt (Teilnahme bitte nach Möglichkeit, aber keine Verpflichtung). Das Semesterprogramm sowie genaue organisatorische Hinweise und Zugänge finden Sie ab Semesterbeginn (4.5.) im moodle-Kurs zu dieser Veranstaltung.
Kommentar
Auch nach 200 Jahren bleibt der Wiener Kongress 1814/15 ein zentrales Ereignis mit Gegenwartsbezug. Den einen gilt er bis heute als Manifest der Restauration, den anderen als Aufbruch und Programm für eine lang andauernde Friedensperiode. Neu bei seiner historischen Betrachtung ist, dass Historiker*innen die eurozentristische Perspektive zu überwinden suchen und in der Analyse des Kongresses, seiner Debatten und Folgewirkungen berücksichtigen, dass Krisen, Kriege und Revolutionen global beobachtbare Phänomene bildeten, und dass durch intensivere Kommunikation, Ideenzirkulation und Wettbewerb um Macht- und Einflusspositionen „die Welt viel enger zusammengerückt [war], ohne dabei jedoch homogener zu werden” (Matthias Middell). Im Seminar beschäftigen wir uns zunächst theoretisch mit Ansätzen der Globalgeschichte, um uns auf dieser Grundlage sodann ausgewählten Einzelproblemen des Kongresses im Kontext zuzuwenden, zum Beispiel der Forderung nach Abschaffung des Sklavenhandels.
Literatur zur Einführung: Matthias Middell: Der Wiener Kongress aus globalhistorischer Perspektive, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 22-24 (2015), S. 9-14; Heinz Duchhardt: Der Wiener Kongress. Die Neugestaltung Europas, München 2013; Beatrice de Graaf et al. (Hg.): Securing Europe after Napoleon. 1815 and the new European security culture, Cambridge et al. 2019. |