Kommentar |
Die Jahre des Deutschen Kaiserreiches und der Weimarer Republik waren von umwälzenden Veränderungen in der Arbeitswelt geprägt. Im Zuge des technisch-organisatorischen Wandels wurden industrielle Arbeitsabläufe, Belegschaftsstrukturen und betriebliche Sozial- und Machtbeziehungen umgestaltet. Gleichzeitig blieb der handwerkliche Sektor eine wichtige Basis der Gewerbestruktur. Durch den Aufstieg einiger Wirtschaftsregionen wurden Migrationsbewegungen in Gang gesetzt, die großen Einfluss auf die soziokulturelle Zusammensetzung dieser Räume nahmen und sie teilweise bis heute prägen. In dieser dynamischen Gemengelage etablierten sich die Gewerkschaften und Genossenschaften gegen politische und soziale Widerstände zu entscheidenden Interessengruppen der deutschen Arbeitswelt, während sich im Unternehmerlager Arbeitgeberorganisationen bildeten.
In der Lehrveranstaltung werden die entscheidenden Entwicklungen in der Arbeitswelt des Kaiserreiches und der Weimarer Republik gemeinsam erarbeitet und grundlegende Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft wie Bibliographieren, Präsentieren und wissenschaftliches Schreiben eingeübt. Darüber hinaus wird in die wichtigsten Themenfelder, den theoretischen Hintergrund und die spezifische Methodik der „Labour History“ eingeführt.
Literatur: Gerhard A. Ritter/Klaus Tenfelde, Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1914, Bonn 1992; Jürgen Kocka, Arbeitsverhältnisse und Arbeiterexistenzen. Grundlagen der Klassenbildung im 19. Jahrhundert, Bonn 1990; Michael Schneider, Kleine Geschichte der Gewerkschaften. Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfängen bis heute, Bonn 2000; Jürgen Kocka/Jürgen Schmidt, Arbeiterleben und Arbeiterkultur. Die Entstehung einer sozialen Klasse, Bonn 2015. |