INFORMATION: Die Vorlesung beginnt in der Woche vom 4. Mai in einem E-Learning-Format. Alle registrierten TeilnehmerInnen werden nach erfolgter Platzvergabe per Email über Teilnahme- und Prüfungsmodalitäten informiert. Auch das Tutorium SChillerMUN findet online statt.
Internationale Organisationen (IOs) sind in aller Munde. Vielfach wird eine Krise wichtiger IOs diagnostiziert, die wie die Welthandelsorganisation (WTO) von den Vereinigten Staaten unterminiert oder wie der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) durch eine neue Blockade der Vetomächte lahmgelegt werden. Gleichzeitig sind IOs heute mächtiger und wichtiger als je zuvor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spielt beispielsweise eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie COVID-19. In anderen Bereichen, wie dem Umweltschutz und der grenzüberschreitenden Migration, fehlen wiederum starke IOs, die die damit verbundenen Probleme zu lösen imstande wären.
Die Vorlesung verfolgt das Ziel, derlei Entwicklungen verständlich zu machen. Ausgehend von grundlegenden Konzeptbestimmungen, wodurch etwa der Unterschied zwischen internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen oder der Unterschied zwischen Organisationen und Institutionen geklärt wird, sollen im Wesentlichen vier allgemeine Fragen beantwortet werden:
- Wie und warum entstehen IOs?
- Wie sind IOs aufgebaut? Wo liegt die politische Macht in IOs?
- Welche Funktionen erfüllen IOs auf welche Weise? Was hindert sie an der Erfüllung ihrer Funktionen?
- Wie ist die Rolle von IOs normativ zu bewerten? Sind sie Problemlöser im Allgemeininteresse oder Instrumente der Macht?
Dazu werden in einem ersten Teil der Vorlesung die relevantesten Theorien zu internationalen Organisationen und multilateraler Kooperation besprochen. Darunter fallen insbesondere rationalistische und soziologische Varianten des Institutionalismus sowie Ansätze der Kritischen Theorie. Im Hauptteil der Vorlesung werden sodann IOs in verschiedenen Politikfeldern betrachtet, vom Bereich der Sicherheit (UN-Sicherheitsrat, NATO etc.) über die Weltwirtschaft (WTO, Weltbank etc.) und die Umwelt (UN-Klimasekretariat, UNEP etc.) bis hin zum Bereich des Menschenrechtsschutzes (Menschenrechtsrat, UNHCHR etc.). Die Sitzungen strukturieren sich anhand der vorher benannten Leitfragen und fügen sich so in der Zusammenschau zu einer systematischen Analyse der Entstehung, Funktion, und Probleme internationaler Organisationen zusammen. |