Kommentar |
Die Korintherbriefe reflektieren eine Phase des paulinischen Wirkens, in der seine persönliche Autorität als Apostel einer von ihm gegründeten Gemeinde durch Konkurrenten je länger desto mehr in Frage gestellt war. Apologie und Theologie bilden deshalb in der korinthischen Korrespondenz weithin eine untrennbare Einheit. Grundlegende theologische Konzepte (Kreuzestheologie, Auferstehung, Neuer Bund, Sein in Christus als neue Schöpfung) sind zugleich Ausdruck einer hochgradig apologetischen Rhetorik, mit der Paulus auf die Festigung seiner Position in Korinth abzielte. Die Korintherbriefe sind damit besonders geeignet, paulinische Theologie zur Dramatik seiner apostolischen Vita in Beziehung zu setzen. Methodologisch sind die Texte v.a. literarkritisch interessant (Briefteilungshypothesen), sowie in der Frage nach der Möglichkeit der Rekonstruktion gegnerischer Positionen. Die Vorlesung befasst sich mit den Einleitungsproblemen, nimmt anhand geeigneter Stellen thematische Querschnitte durch das paulinische Denken vor und bietet Einzelexegesen ausgewählter Textpassagen. |
Literatur |
Zur ersten Orientierung wird (neben der Lektüre der Texte selbst) der Artikel „Korintherbriefe“ von M. Mitchell, RGG 4. Aufl., Bd. 4, Tübingen 2001, 1688-1694 empfohlen. Für den vertieften Einstieg ist U. Schnelle, Paulus. Leben und Denken, Berlin 2003, 201-285 zu empfehlen. Weitere Literatur wird im Laufe der Vorlesung genannt. |
Zielgruppe |
Diplom-/Pfarramtsstudierende in Grund- und Hauptstudium, Lehramt, BA/MA, Hörer*innen aller Fakultäten, Gaststudierende, Schnupperstudium |