Kommentar |
Gegenwärtig wird wieder vielfach über die Frage diskutiert, ob und mit welchem Recht das Alte Testament Teil der christlichen Bibel ist und mit dem Neuen Testament sozusa-gen auf einer Ebene steht. Dabei ist diese Frage so alt wie die christliche Kirche selbst: Mit welchem Recht kann man das Alte Testament, eine historisch gesehen vorchristliche Schriftensammlung, als ein christliches Buch lesen? Dieses hermeneutische Grundprob-lem hat die Kirchen- und Theologiegeschichte zu allen Zeiten in unterschiedlicher Weise beschäftigt und ist in neuerer Zeit durch den christlich-jüdischen Dialog wieder in die theologischen Schlagzeilen geraten. Die Übung hat das Ziel, durch die Lektüre exempla-rischer Beiträge von Luther über Lessing und Schleiermacher bis zu Dietrich Bonhoeffer im 20. Jahrhundert die verschiedenen Lösungsmodelle zu erarbeiten und eine differen-zierte Wahrnehmung des Problems zu ermöglichen. Zugrundegelegt wird die bewährte, von Rudolf Smend herausgegebene Quellensammlung „Das Alte Testament im Protes-tantismus“. Einige neuere Beiträge aus der aktuellen Diskussion können nach Bedarf und Interesse hinzukommen. |
Literatur |
Rudolf Smend (Hg.), Das Alte Testament im Protestantismus, Grundtexte zur Kirchen- und Theologiegeschichte 3, Neukirchen-Vluyn 1995; begleitend dazu vgl. A.H.J. Gunneweg, Vom Verstehen des Alten Testaments. Eine Hermeneutik (ATD.E 5), Göttingen 21988; Achim Behrens, Das Alte Testament verstehen. Die Hermeneutik des ersten Teils der christlichen Bibel, Göttingen 2013. |