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Präsenzform: Individualisierung oder Anpassung? Erkundungen spätmoderner Lebensführungsmodelle und -praktiken [neu] - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Lehrforschungsprojekt Langtext
Veranstaltungsnummer 172872 Kurztext
Semester SS 2020 SWS 4
Teilnehmer 1. Platzvergabe 15 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 20
Rhythmus Jedes Semester Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Do. 14:00 bis 18:00 w. 16.04.2020 bis
16.07.2020
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 209   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Personen
Zugeordnete Personen Zuständigkeit
Lindner, Diana , Dr. phil. verantwortlich
Nell, Charlotte verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Leben in der Spätmoderne erscheint häufig ambivalent. Auf der einen Seite steht für Individuen in der Spätmoderne – auch in Abgrenzung zu früheren Generationen – die Hoffnung sowie der Anspruch auf ein autonomes, individuell zugeschnittenes und authentisch geführtes Leben. Auf der anderen Seite erscheint das Leben in der Spätmoderne gerade unübersichtlicher, komplexer und riskanter als jemals zuvor. Während auf der einen Seite also die Hoffnung darauf besteht als Individuum „zu seinem Recht zu kommen”, also in einer selbst angesonnen Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit und letztlich Singularität auf die Bühne der Gesellschaft treten zu können, erscheinen auf der anderen Seite allerdings auch die Anforderungen an einen solchen Auftritt massiv gesteigert.

Während dieses Spannungsverhältnis bereits in Theorien früher und entwickelter Moderne hinreichend aufgegriffen wurde (u.a. Simmel, Durkheim oder Weber), so lässt sich doch für die Spätmoderne nochmal eine besondere Zuspitzung konstatieren. Innerhalb der letzten 30 Jahre reflektieren soziologische Diagnosen die Doppelbödigkeit der Spätmoderne für welche gerade bezeichnend erscheint, dass die an die Individuen gerichteten Anforderungen sich hinsichtlich einer Individualitätstoleranz hin zu einem Individualitätszwang transformiert zu haben scheinen: Die Performanz der eigenen Individualität, im Auftritt, in der Selbstwahrnehmung und -deutung ist aber dann folglich für die Akteure selbst nicht nur eine eigene, frei gewählte Möglichkeit, sondern unterliegt Anpassungs- und Optimierungszwängen. Letztlich wird gar eine allgemeine soziale Logik der „Singularitäten” behauptet (Reckwitz), in welcher Einzigartigkeit das strukturierende Grundprinzip von Sozialität und Gesellschaft darstellt und systematisch hergestellt, verlangt und valorisiert wird.

Für eine Analyse spätmoderner Individuen, ihren Praktiken, Konstellationen und Mustern erscheint es also notwendig, das Wechselverhältnis zwischen Individualisierung und Anpassung (neu) zu bestimmen: Inwiefern ist eine Anpassung an gesellschaftliche Verhältnisse konstitutiv für das Entstehen von und Verhandeln über Individualität – aber eben auch, inwiefern ist die Forderung nach „Individualisierung” in der Spätmoderne selbst ein Anpassungsdirektiv? Freilich zeigen sich die Fragen nach einer Bestimmung des Verhältnisses von Anpassung und Individualisierung permanent im alltäglichen Leben: Die Verschmelzung von Autonomieanforderungen und eines kontinuierlichen Individualisierungs- wie auch Anpassungsdrucks lassen sich bspw. in den Feldern der Arbeit, Erziehung, Partnerschaften, Bildung etc. beobachten.

In einem ersten Teil der sich über zwei Semester erstreckenden Lehrforschung sollen die theoretischen Bezugslinien der zentralen Begrifflichkeiten (Individualisierung, Anpassung, Spätmoderne, Lebensführung, Praxis und Diskurs) vorgestellt, erläutert und diskutiert werden. Ausgehend von theoretischen Konzeptionen spätmoderner Gesellschaften (Beck, Giddens, Reckwitz), soll auch ein begriffliches Instrumentarium für die Beforschung der für Individuen entstehenden Handlungsspielräume über eine Klärung der Konzepte von Lebensführung und Subjektivierung (Bröckling, Foucault) bereitgestellt werden. In einem zweiten Teil sollen methodische Grundlagen geklärt werden. Dabei wird zum einen der Unterschied qualitativer und quantitativer Forschungslogiken diskutiert sowie auf Möglichkeiten der Datentriangulation hingewiesen. Je nach Bedarf und an den entwickelten Forschungsvorhaben orientiert werden einzelne Datenerhebungsverfahren sowie Auswertungsverfahren vorgestellt und in ihrer Anwendung diskutiert und eingeübt.

Von den Teilnehmer_innen wird neben der Konzeptualisierung, Durchführung und Auswertung eines Forschungsvorhabens (angeleitet und in Arbeitsgruppen) die kontinuierliche und engagierte Teilnahme an Forschungsdiskussionen im Rahmen der Veranstaltung erwartet. Das bedeutet auch, dass die Teilnehmer_innen regelmäßig Fortschritte der eigenen Arbeit vor dem Plenum präsentieren. Die Teilnahme an der Lehrforschung erfordert zudem ein hohes Maß an Eigeninitiative bei der Wahl einer eigenen Fragestellung, der passenden Theorie sowie der Datenerhebungs- und Datenauswertungsmethode. Die Teilnehmer_innen werden bei diesem Prozess jedoch intensiv von den Dozentinnen betreut. Die Ergebnisse werden in Form eines Lehrforschungsberichts festgehalten, der benotet wird. Weitere Informationen zu Art und Umfang der zu erbringenden schriftlichen Leistungen sowie Abgabeterminen werden zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.

 

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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