Kommentar |
Der Begriff der Klassischen Moderne ist wie viele Epochenbegriffe eher unscharf und doch unverzichtbar. Ungeachtet seiner definitorischen Schwächen erlaubt er eine einigermaßen gesicherte Verständigung über die Anfänge der modernen Kunst und ihrer Protagonisten. Analysiert man ihn, so zeigen sich Unzulänglichkeiten in der zeitlichen Fixierung, in der Ein- und Ausgrenzung verschiedener künstlerischer Phänomene am Ende des 19. Jahrhunderts und im Verlauf des 20. Jahrhunderts sowie hinsichtlich der Konzeption eines inneren Beziehungsgeflechts der verschiedenen Modernismen. Außer Frage steht, dass Alfred Barr, Gründungsdirektor des Museum of Modern Art in New York, den Begriff der Klassischen Moderne maßgeblich geprägt hat. Mit seiner Publikation „Cubism and Abstract Art“ von 1936 hat er das Fundament für die weitere Diskussion gelegt, die ihn mit Kritik nicht geschont hat. Nichtsdestoweniger hat sich der von ihm vorgelegte Entwurf im Wesentlichen durchgesetzt und die Sammlungspolitik zahlreicher Museen nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmt. Dieser Selektionsprozess hat zur Ausbildung eines anerkannten Kanons der Klassischen Moderne entscheidend beigetragen. Das Picasso Museum Malaga bildet die Konzeption Alfred Barrs gegenwärtig in Form einer Ausstellung ab. |
Literatur |
Ausst.-Kat. Cubism and Abstract Art, hg. von Alfred Hamilton Barr, The Museum of Modern Art, 1936, Reprint: New York 1966; Ausst.-Kat. Kunst über Grenzen. Die klassische Moderne von Cézanne bis Tinquely, hg. von Christoph Vitali, Haus der Kunst, München 1999; Francesco dal Co, Weltgeschichte der Architektur: Klassische Moderne, Stuttgart 1988; Uwe M. Schneede, Die Kunst der Klassischen Moderne, München 2009 Monografien der relevanten Künstler |