Kommentar |
Kallimachos' poetologisches Programm der sorgfältig ausgearbeiteten, bis ins letzte ausgefeilten Kleinform gegenüber der Großform des oft stilistisch unbefriedigenden Epos wurde in Rom maßgeblich für die neoterische und über sie auch die augusteische Dichtung etwa eines Vergil, der die homerische Großform und die kallimacheische Feile in einem Werk zu vereinigen hoffte. Die Papyrusfunde des 20. Jahrhunderts haben von Kallimachos' Werk bedeutende bis dahin unbekannte Teile wiedergebracht, so etwa den Aitienprolog und die von Catull in c. 66 nachgebildete Locke der Berenike. In diesem Semester wollen wir einen repräsentativen Querschnitt durch die auf Papyri und in Handschriften erhaltenen Werke des Kallimachos lesen, wobei Aitien, Iambi, Hymnen und Epigramme zur Sprache kommen sollen. Wir beginnen mit dem Aitienprolog und dem Apollon-Hymnus, die Kallimachos' poetologisches Programm formulieren. Da wir neben in Handschriften überlieferten Texten auch auf Papyrusfragmenten erhaltene lesen werden, wird auch ein Licht auf die methodische Problematik der Herstellung/Edition und des Verständnisses von Papyrustexten fallen.
Zielpublikum: Die Übung eignet sich wegen der Nachwirkung des kallimacheischen Kunstkonzepts in Rom besonders auch für Studierende der Latinistik, auf deren griechische Sprachkenntnisse Rücksicht genommen wird. Das Graecum sollte aber im Normalfall bereits erreicht sein. |
Literatur |
Maßgebliche Textausgabe: Texte werden gestellt. Ich lege zugrunde: Callimachus, ed. R. Pfeiffer, 2 Bde., Oxford 1949/1953.
Zweisprachige Ausgaben: Die Dichtungen des Kallimachos. Übertragen, eingeleitet und erklärt von Ernst Howald und Emil Staiger, Zürich 1955. – Kallimachos, Werke, gr. u. dt. Hrsg. u. übers. von Markus Asper, Darmstadt 2004. |