Kommentar |
„Es war einmal…“ – das war einmal. Denn Ludwig Tiecks gestiefelter Kater ist gar kein richtiges Märchen, sondern ein richtiges Märchen im falschen. Es ist ein Bühnenstück über die Aufführung eines Märchenstücks, das auch kein richtiges Märchen ist, vor einem hoffnungslos verbildeten Publikum, das auch gar auch kein Märchen sehen will, mit einer wirren Handlung, schlechten Dialogen, unfähigen Schauspielern und einem Titelhelden, aus dem keiner schlau wird: nicht die merkwürdigen Figuren des Stücks, nicht die überforderten Schauspieler, nicht das rebellierende Publikum und auch nicht der geneigte Leser – wenn er denn genau liest. Es ist alles ein wenig schräg und alles ein wenig kompliziert: romantisch eben – nicht gemessen an dem, was wir darunter verstehen, sondern an dem, was Ludwig Tieck darunter verstand: richtige Romantik im Falschen.
Was ist nun Romantik? Was ist ein Märchen? Was ist ein Drama? Was ist Literatur? Was kann man als Leser damit anfangen und welche Rolle spielt für all diese Fragen die Literaturwissenschaft? Das sind die Fragen dieses einführenden Seminars, in dessen Verlauf wir uns schrittweise die Techniken zum Verfassen einer richtigen Hausarbeit erarbeiten. |
Literatur |
Ausgabe: Ludwig Tieck: Der gestiefelte Kater. Kindermärchen in drei Akten. Mit Zwischenspiel, einem Prologe und Epiloge. Hg. v. Helmut Kreuzer. Stuttgart: Reclam (= RUB, 8916). € 2,60.
Zur Einführung und zur Anschaffung empfohlen: Gottfried Willems: Geschichte der deutschen Literatur. Bd. 3: Goethezeit. Wien u.a.: Böhlau 2013 (= UTB 3734). |