Kommentar |
Das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und der Neubeginn in den beiden deutschen Staaten stellen eine politische Zäsur dar, sind aber in ihren Auswirkungen auf Kunst und Literatur so gravierend, dass auch ein literaturgeschichtlicher Einschnitt vorliegt. Hier setzt die Vorlesung an und nimmt verschiedene Autorengruppen in den Blick: Jene, die aus dem Exil nach Europa zurückkommen wie Thomas Mann oder Bertolt Brecht, jene, die in Deutschland geblieben waren und mit dem problematischen Begriff der ‚Inneren Emigration‘ versehen wurden (z.B. Gottfried Benn), und schließlich die jüngere Generation, die um 1950 herum erste literarische Veröffentlichungen vorlegt (z.B. Heinrich Böll). Weitere Schwerpunkte der Vorlesung liegen in der mittleren Phase der Bundesrepublik und der DDR, in den 1960er- und 1970er-Jahren, in denen es um die Auseinandersetzung mit den inzwischen gefestigten deutschen Staaten, um die Aufarbeitung des Nationalsozialismus sowie um die Ausbildung einer kulturellen Identität ging (Christa Wolf, Günter Grass). Schließlich werden literarische Texte und Debattenbeiträge im Wendejahr 1989 und zur Neugründung der Bundesrepublik ausführlicher in den Blick genommen. Den Abschluss der Vorlesung bilden Romane und Erzählungen, die Lebensgefühle im frühen 21. Jahrhundert abbilden. Eine Übersicht der zu lesenden Texte wird im September über Friedolin veröffentlicht. |