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Diskursive Legitimation von Außenpolitik - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 166693 Kurztext
Semester WS 2019 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 25 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 25
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 1-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Mi. 16:00 bis 20:00 14t. 16.10.2019 bis
05.02.2020
Bachstrasse 18 - SR Bachstraße 18k (Raum 042)   findet statt  
Gruppe 1-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Rehrmann, Carolina , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Politikwissenschaft
Inhalt
Kommentar

Lange Zeit wurde Außenpolitik im Sinne des klassischen sowie des Neorealismus primär als Machtstreben eines Staates zum Zwecke des Sicherheitsgewinns angesehen. Der neoliberale Institutionalismus sieht Außenpolitik als Ergebnis rationalen Abwägens darüber wie die eigenen Interessen in einem komplexen System aus Interdependenzen am besten zu erreichen sind. Dies motivierte, so die Theorie, die Gründung internationaler Organisationen. Der Konstruktivismus schließlich nimmt die Rolle internationaler Normen, Glaubensgrundsätze und Identitäten für die Gestaltung von Außenpolitik in den Blick. Das Streben nach Sicherheit wird dabei nicht negiert, wohl aber beispielsweise in den Kontext einer „wertebasierten Sicherheitsgemeinschaft” gestellt, Außenpolitik nicht nur als rationales Kosten-Nutzen-Kalkül zur maximalen Interessenverwirklichung verstanden, sondern auch als Resultat von innenpolitischen Entscheidungen, kulturellen Prägungen, politisch relevanten Weltbildern, Feund-Feind-Schemata und der Frage, was als gutes und rechtes Handeln verstanden bzw. als solches präsentiert wird.

Letzteses erscheint umso plausibler, als wohl kaum eine sensible außenpolitische Entscheidung als reine Handlung zum Machterhalt oder zur Ressourcenmaximierung dargestellt wird, sondern viel eher als Notwendigkeit zur Gefahrenabwehr, als realpolitisch alternativlos oder moralisch geboten. In der Außenpolitik – insbesondere in Fragen von Krieg und Frieden, in Ressourcenkonflikten und den großen globalen sozialen und umweltpolitischen Herausforderungen unserer Zeit – geht es also auch und vor allem um Legitimität und damit um strategische Argumentation und Meinungsbildung. Damit aber rücken politische, Wähler- und Kulturgemeinschaften zum Verständnis von Außenpolitik in den Fokus. Das schließt die politische, aber eben auch die weitere gesellschaftliche Dimension mit ein.

Wer bei Außenpolitik nur an Parlamentsdebatten und Regierungsentscheidungen denkt, lässt also die komplexen diskursiven Faktoren außer Acht, die die öffentliche Meinung und Wählerentscheidungen ebefalls prägen. Dazu zählen zuvorderst Medien – seriöse wie boulevardmediale und in den letzten Jahren zunehmend soziale Medien – aber auch Populärkultur, wie Filme, Serien oder Videospiele, die politische Inhalte mal explizit mal implizit auf eine bestimmte Art und Weise präsentieren und damit Meinungen beeinflussen.

Wir wollen die diskursive Konstruktion und Legitimation außenpolitischer Entscheidungen an zwei Beispielen diskutieren, die die internationale Politik bestimmen bzw. bestimmt haben, wie wenig andere: Den sog. „Krieg gegen den Terror” sowie die aktuell wuchernden Diskurse um Flucht und Migration. Ersteres beinhaltet die Diskurse um den 11. September, die Kriege in Afghanistan, im Irak und die Rolle der NATO, letzteres die Diskurse um Grenzsicherung, sichere Herkunftsstaaten, um Entwicklungshilfe und Umweltpolitik. Beide Diskurse verschränken sich in den Kontroversen um Rüstungsfragen und kulturell-religiöse Gegensätze.

In unserer Diskursanalyse beschränken wir uns auf die USA, in denen beiden Themen nach wie vor die außenpolitische Agenda bestimmen und in vergleichender (Selbst-) Reflektion auf Deutschland. Wie wurde, wie wird der Krieg gegen den Terror, wie werden Flucht- und Migrationspolitik in beiden Ländern legitimiert bzw. durch welche Akteure und mit welchem Effekt werden die beiden Politikbereiche in den (sozialen) Medien geframed? Welche Schlagworte, welche Grundannahmen, welches (Halb-?) Wissen bestimmen die Diskussion?

Das Seminar findet vierzehntägig statt und ist als Inverted Classroom und in Sachen Diskussionsformat als Fishbowl konzipiert.Das heißt, die Studierenden gestalten und stehen im Vordergrund. Ein einführender Block beinhaltet dabei Außenpolitik, Diskurs-, Framing- und Medientheorie, jeweils drei Blöcke das mediale Framing des Krieges gegen den Terror und weitere drei die aktuellen Diskurse um Migrations- und Außenpolitik in beiden Ländern. Für jeden Teil gibt es vorab Rechercheaufgaben und Diskussionsfragen. Im Seminar selbst übernimmt eine kleine Expertengruppe unter Anleitung der Dozentin die Diskussionsmoderation, Kommentierung und Auswertung der Rechercheergebnisse.

Deutsche und englische Lektüre werden sich hier die Waage halten. Von den Teilnehmern werden die Vorbereitung der gesamten Lektüre, die aktive Teilnahme an den Diskussionen sowie die Bereitschaft zu regelmäßiger Eigenrecherche und Vorstellung der Ergebnisse erwartet. Das Seminar schließt mit einem Take-Home-Exam ab.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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