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Platon: Politeia - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Proseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 166685 Kurztext
Semester WS 2019 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 20 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 20
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Di. 10:15 bis 11:45 w. 15.10.2019 bis
04.02.2020
Fürstengraben 1 - SR 168   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kienzler, Wolfgang, Privatdozent, Dr. phil. habil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Philosophie
Inhalt
Kommentar

Platons „Politeia“ (der Staat, oder auch die Staatsverfassung) ist eines der Schlüsselwerke der Philosophie. Das Werk enthält zum einen eine Theorie der Gerechtigkeit; als eigentliches Thema erhielt der Dialog schon in der Antike die Überschrift „Über die Gerechtigkeit“. Die Gerechtigkeit wird am Beispiel eines idealen Staates untersucht; und insofern ist der Text die älteste ausgearbeitete (positiv gemeinte) Utopie eines Staates. Das Strukturierungsprinzip dieses Staatswesens soll die Vernunft sein.

Um dies zu gewährleisten, sollen nicht Politiker, sondern die Philosophen den Staat leiten. Für die Philosophen ist dabei ein ausführlicher Ausbildungs- und Bildunggang vorgesehen, der im Text ebenfalls beschrieben wird. In diesem Zusammenhang wird anhand dreier Gleichnisse, des Sonnen- Linien- und Höhlengleichnisses das Wesen der Philosophie selbst veranschaulicht.

Der Staat selbst ist in drei Klassen eingeteilt, wobei die Klassenzugehörigkeit nicht erblich ist, sondern durch die Philosophen jeweils individuell entschieden wird. Außer der Klasse der Philosophen gibt es die Klasse der Krieger (und Kriegerinnen), die vor allem Polizeiaufgaben wahrnehmen, sowie die Klasse der arbeitenden Bevölkerung, der als einziger Klasse Privateigentum gestattet ist.

Für die beiden oberen Klassen sieht Platons Staat vor, dass Quellen der Unvernunft und möglichen Streites beseitigt werden (die arbeitende Klasse hält Platon für nicht erziehungsfähig und belässt hier alles beim Alten): Dazu gehören das Privateigentum, aber auch die Institutionen der Familie und der Ehe. Wahlen und damit irgendeine Form von Demokratie gibt es nicht. Es soll eine weitgehende Gleichberechtigung von Frauen und Männern herrschen (die im Text aber nicht konsequent umgesetzt wird: Platon spricht nur von „den Philosophen“). Kunst und Literatur sind stark eingeschränkt. Der Staat soll optimal eingerichtet sein und später nicht mehr verändert werden. Zu diesem Zweck ist es den Philosophen auch erlaubt, die beiden anderen Klassen zu belügen.

Ob Platon ernsthaft daran dachte, dass sein Staatsentwurf in die Wirklichkeit umgesetzt werden sollte, ist umstritten. Kant fasst das Ganze als ein Ideal, eine „Idee“, auf, an dem die Wirklichkeit gemessen werden kann. Popper dagegen sieht Platon als Vertreter eines totalitären Staates, dem eine „offene Gesellschaft“ entschlossen entgegentreten muss. Im Seminar wollen wir zunächst versuchen, Platons Ansatz verstehend nachzuvollziehen um eine Grundlage für fundierte Kritik zu gewinnen.

 Im Seminar wird der relativ umfangreiche Text abschnittweise gelesen und besprochen. Für die Teilnahme wird die Bereitschaft zu einem Einführungsreferat vorausgesetzt.

Literatur

Der Text ist in verschiedenen Übersetzungen und Ausgaben erhältlich.

Die verbreitetste Übersetzung ist von Friedrich Schleiermacher (zuerst 1828). Sie ist für heutige Lesegewohnheiten etwas gewöhnungsbedürftig, da sie versucht, den oft komplexen griechischen Satzbau nachzubilden. Sie ist enthalten in:

Platon, Sämtliche Werke, Band 2 (Rowohlts Klassiker), Neuausgabe, hg. von Ursula Wolf, 1994 (modernisierter Text).

Platon, Sämtliche Werke Band V, hg. von K. Hülser, Insel 1991 [aktuell nur antiquarisch erhältlich] (gr.-dt.; druckt Schleiermachers Originaltext unverändert nach)

Eine weitere zweisprachige Ausgabe mit der Übersetzung Schleiermachers befindet sich in der Platongesamtausgabe der WBG, hg. von G. Eigler.

Weitere Übersetzungen:

G. Krapinger, Reclam 2017 (es gibt bei Reclam auch eine ältere Übersetzung von Vretska, 1958)

R. Rufener, Artemis, Bibliothek der Alten Welt 1950 (auch als Taschenbuch bei dtv; derzeit neu nur in einer relativ teuren zweisprachigen Ausgabe in der Reihe TVSCVLUM erhältlich)

O. Apelt, Meiners Philosophische Bibliothek, zuerst 1916, zahlreiche Nachdrucke (derzeit neu nur als Print on Demand erhältlich).

Kommentierende Literatur:

In jeder Philosophiegschichte seit Hegel gibt es mindstens einen Abschnitt zur Politeia.

Politeia,  (Reihe Klassiker Auslegen!, Bd. 7) hg. v. O. Höffe (1997). 

Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 1: Der Zauber Platons (zuerst 1954).

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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