Kommentar |
In seiner sog. Identitätsphilosophie (1801-1809) wendet sich Schelling von der subjektzentrierten Transzendentalphilosophie Fichtes ab und entwickelt nach dem Vorbild Spinozas eine für die weitere Entwicklung des deutschen Idealismus entscheidende Einheitstheorie, die das Ganze des Seienden und des Wissens aus einem absoluten Prinzip zu begreifen versucht, das weder als Sein noch als Wissen, sondern als deren absolute ‚Identität‘ oder ‚Indifferenz‘ zu charakterisieren ist. In dem Dialog „Bruno oder über das göttliche und natürliche Prinzip der Dinge“ (1802) – der Titel spielt auf den Renaissance-Philosophen Giordano Bruno (1548-1600) an – versucht er, diese neue Ausrichtung seiner Philosophie knapp und verständlich darzustellen: so empfiehlt er in einem Brief die Lektüre dieses Buches, „da es am meisten geeignet ist, im Kurzen einen deutlichen und bestimmten Begriff [s]einer Philosophie zu geben, und dagegen gehegte Vorurtheile zu zerstreuen“. Im Seminar werden wir den Dialog gemeinsam lesen und diskutieren. Text: F.W.J. Schelling: Bruno oder über das göttliche und natürliche Prinzip der Dinge, Hamburg: Meiner, 2005 |