Kommentar |
Xenophons Institutio Cyri oder Kyrupädie ist eines der großen Meisterwerke der klassischen Antike. Sie beschreibt das Leben des Perserkönigs Kyros des Großen, seine Erziehung, seine Leistungen als Feldherr und als König über ein großes Reich und kann somit als frühestes Zeugnis des biographischen Romans in der Weltliteratur gelten. Xenophon ist stets darauf bedacht, die Prinzipien dessen, was wir heute als »Leadership« bezeichnen würden, offenzulegen und die Mechanismen aufzuzeigen, die einen guten Staatsmann auszeichnen. In diesem Sinne ist die Kyrupädie auch die literarische Vorlage für die Fürstenspiegel-Literatur, die in der Renaissance eine gewisse Blüte erfahren hat, und ihren bekanntesten Vertreter, Machiavellis Il Principe. Aber auch in der Antike wurde das Werk hoch geschätzt und gehörte dem Vernehmen nach zur Lieblingslektüre sowohl Julius Caesars als auch Alexanders des Großen. Im Rahmen des Seminars wollen wir ausgewählte Passagen des Werkes lesen und interpretieren.
Prüfungsleistung: i.d.R. Referat und Hausarbeit oder Klausur |
Literatur |
Textausgaben, Kommentare, weiterführende Literatur:
Xenophon Institurio Cyri, ed. W. Gemoll, Leipzig 1968.
Xenophontis Opera, Vol. IV (Institutio Cyri), ed. E. C. Marchant, Oxford 1910.
Xenophon Kyrupädie, herausgegeben und übersetzt von R. Nickel, München 1992.
Gera, Deborah: Xenophon’s Cyropaedia. Style, Genre and Literary Technique, Oxford 1993.
Mueller-Goldingen, Christian: Untersuchungen zu Xenophons Kyrupädie, Leipzig 1995.
Wilms, Hartmut: Techne und Paideia bei Xenophon und Isokrates, Leipzig 1995.
Wood, N.: Xenophon’s Theory of Leadership, in: Classica et Mediaevalia 25, 1964, 33-66. |