Kommentar |
Die Vorlesung verfolgt eine doppelte Absicht: Zum einen gibt sie eine Einführung in die Philosophie des Selbstbewusstseins. Sie ist in dieser Hinsicht als eine Einführungsveranstaltung geeignet, in der die klassischen Positionen insbesondere von Fichte über Sartre, Heidegger, Anders bis hin zu Frank vorgestellt werden. Zum anderen ist diese Vorlesung aber auch der Versuch, eine phänomenologische Beschreibung des Selbstbewusstseins zu geben. Diese Beschreibung zeichnet sich dadurch aus, dass es ihr nicht um eine Erklärung geht, wie und aufgrund welcher Bedingungen Selbstbewusstsein möglich ist. Der Ausgangspunkt ist vielmehr die Wirklichkeit des Phänomens selbst: Ich bin mir meiner selbst bewusst. Dieses Phänomen wird in der Vorlesung mit der Frage konfrontiert: Wie muss ich mir in der Welt vorkommen, weil ich mit Selbstbewusstsein in der Welt bin? Kurz: Wie binich für mich? Die Beschreibung soll die These begründen, dass für das selbstbewusste Dasein in der Welt ein Stil unhintergehbar ist: Ich muss mit einem Stil in der Welt sein – mit einem Stil, der sich notwendig zwischen den Extremen eines malerischen Mit-der-Welt-verbunden-seins und eines linearen Zur-Welt-distanziert-seins abspielt. Dies zeigt sich besonders in einem zwischen demütiger Selbsthingabe und arroganterSelbstbehauptung pendelnden Selbstwertgefühl, welches zu regelrecht entgegengesetzten Formen der Selbstfürsorgeführt. Diese Formen werden abschließend an zwei extremen Weisen des Wohnensexemplifiziert. |