Die Vorlesung versteht sich als eine systematische Einführung in die Systembildungen der antiken Philosophie. Dies bedeutet, dass sie weder bloß einen Abriss der antiken Philosophiegeschichte, noch eine reine Problemgeschichte mit Doxographie der Lösungsansätze bieten will. Stattdessen sollen die systematischen Lösungen selbst im Vordergrund stehen, welche die Hauptrichtungen der antiken Philosophie ausgehend von der Problemlage und in Abgrenzung zu Vorgängern und zeitgenössischen Gegnern gefunden haben.
Dabei steht der Gegensatz zwischen der Platonisch-Aristotelisch-Neuplatonischen Philosophie einerseits und der (z. T. hinter Platon zurück auf die Vorsokratiker zurückgreifenden) hellenistischen Philosophie im Vordergrund, der in vielem eine Präfiguration des Gegensatzes zwischen mittelalterlicher und moderner Philosophie ist. Daneben wird der Polemik der hellenistischen Philosophenschulen untereinander, aber auch ihren Gemeinsamkeiten gegenüber Platon und Aristoteles sowie der Rezeption der griechischen Philosophie in Rom und (in der römischen Kaiserzeit und Spätantike) im lateinischen Westen gebührende Aufmerksamkeit gewidmet. Nach einem kurzen historischen Überblick über den äußeren Verlauf der antiken Philosophiegeschichte unter Einschluss der Geschichte der Philosophenschulen in der ersten Sitzung geht die Vorlesung von den Vorsokratikern aus und behandelt zunächst den Aufbau des platonischen Systems in Auseinandersetzung mit Parmenides. Danach wird die hellenistische Abkehr von Platon und Aristoteles und die Entwicklung eines neuen Philosophiekonzeptes in den hellenistischen Schulen dargestellt.
Die Vorlesung richtet sich an alle, die ein Interesse an der antiken Philosophie haben, insbesondere Studierende der Fächer Latein, Griechisch, Philosophie/Ethik und Theologie. Lateinische oder griechische Sprachkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. |