Bei Gericht spielen Augenzeugenaussagen häufig eine entscheidende Rolle. Wie gerechtfertigt ist das und welche Faktoren können die Glaubwürdigkeit solcher Aussagen beeinflussen? Welche Schwierigkeiten bestehen, wenn man sich z.B. an Gesichter oder Stimmen tatverdächtiger Personen erinnern soll? Gibt es Menschen, deren Urteil man eher vertrauen kann als anderen? Falls ja, wie findet man diese?
In diesem Kurs wollen wir uns mit solchen und ähnlichen Fragen zu angewandten Aspekten der Wahrnehmungspsychologie beschäftigen. Nach einer theoretischen Einführung in die Grundlagen der Psychologie der Zeugenaussage und der Gesichtererkennung wird gemeinsam eine empirisch überprüfbare Fragestellung erarbeitet und in ein Experiment umgesetzt. Unter Anleitung wird dieses dann von Ihnen in Kleingruppen aufgebaut, durchgeführt und statistisch ausgewertet, was die Auseinandersetzung mit Programmpaketen zum Aufbau von psychologischen Experimenten (EPrime) und zur statistischen Datenauswertung (SPSS; R) beinhaltet. Bei Interesse besteht zudem die Möglichkeit, sich in die Methode der ereigniskorrelierten Potentiale (EKP) einzuarbeiten und unter Anleitung ein neuro-kognitionspsychologisches EEG-Experiment zum Thema durchzuführen.
Zum Abschluss des Wintersemesters präsentieren Sie Ihre Ergebnisse in einem wissenschaftlichen Kurzbericht. Aufbauend auf Ihren Studien werden Sie dann im Sommersemester weitere Experimente durchführen, deren Resultate Sie in Form einer Posterpräsentation beim Empra-Kongress vorstellen werden. |