Kommentar |
Menschenrechte sind in politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart allgegenwärtig. Manche beziehen sich auf Menschenrechte, um Ungerechtigkeit und menschliches Leid zu brandmarken. Andere kritisieren sie als westliches Konzept, das weiße Männer privilegieren und in manchen Fällen gar als Deckmantel für militärische Interventionen dienen würde. Diese Auseinandersetzungen sind nicht neu, sondern haben das 20. Jahrhundert kontinuierlich begleitet. Im Seminar werden die Konflikte über Bedeutung und Geltung von Menschenrechten anhand ausgewählter internationaler und nationalstaatlicher historischer Beispiele diskutiert. Nach einer einführenden Betrachtung der konzeptionellen Unterschiede zwischen den Menschenrechtserklärungen des 18. Jahrhunderts (Französische Revolution, US-Unabhängigkeit) und der UN-Menschenrechtsdeklaration von 1948 fokussiert das Seminar auf das 20. Jahrhundert. Dabei werden die inhaltlich zum Teil unterschiedlichen Bezugnahmen auf Menschenrechte durch transnationale Akteure, den Völkerbund, die Vereinten Nationen, Staaten, Völkerrechtler und NGOs in den Blick genommen. Darüber hinaus wird in die zum Teil kontroversen historiographischen Forschungsdiskussionen eingeführt. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Forschungsliteratur.
Einführende Literatur: Eckel, Jan: Die Ambivalenz des Guten. Menschenrechte in der internationalen Politik seit den 1940ern, Göttingen 2014; Moyn, Samuel: The Last Utopia. Human Rights in History. Cambridge (MA) 2010; Hunt, Lynn: Inventing Human Rights. A History. New York/London 2007. |