Kommentar |
Das Komische ist im Frankreich des Barock und der Klassik allgegenwärtig. Schon in den Titeln einiger prominenter Werke des 17. Jahrhunderts (Sorels und Cyranos Histoires comiques, Corneilles Illusion comique, Scarrons Roman comique) zeigt sich, auf welch vielfache Weise allein der Begriff des „comique” Verwendung findet. Ganz im Sinne eines klassischen Programms werden sowohl die antiken Stoffe in Form von Parodien auf humorvolle Weise rezipiert, als auch die antiken Formen der Satire und der Karikatur wiederentdeckt. Ferner finden durch die Burleske, die Groteske und das héroï-comique auch z.T. neue Formen Eingang in den literarischen Kanon. Die Gegenstände des Komischen reichen von der Literatur der klassischen Antike über bestimmte Berufsstände (Mediziner, Juristen, Geistliche) und gesellschaftliche Minderheiten (Frauen) bis zu realen Figuren der Politik. Meisterhaft führen das insbesondere die Komödien Molières vor, die in großer Nähe zum Hofe Ludwigs XIV. entstehen. Seine Stücke reizen sowohl die Grenzen des Genres als auch die Grenzen dessen, was auf der Bühne lächerlich gemacht werden darf, regelmäßig weiter aus und schaffen so Szenen, die bis ins 20. Jahrhundert das kulturelle Gedächtnis dessen, was das Komische in seiner vollkommenen Form ausmacht, prägen, wie nicht zuletzt Bergsons einschlägige Studie Le rire beweist.
Nach einer Abgrenzung der die Epoche bestimmenden Begriffe von Barock und Klassik soll ein Überblick über die Theorien der Komödie und des Komischen von der Antike bis zum 17. Jahrhundert vermittelt werden, bevor wir mit der detaillierten Lektüre einiger exemplarischer Passagen der oben genannten Werke (u.a.) beginnen. Ferner wird erwartet, dass alle TeilnehmerInnen des Seminars Molières Le Tartuffe bis spätestens zur vierten Seminarsitzung (8. Mai 2018) in Gänze gelesen haben. |
Literatur |
Zur Einführung empfohlen:
Grimm, Jürgen: Französische Klassik, Stuttgart/ Weimar: Metzler 2005.
Zur Anschaffung empfohlen:
Molière: Le Tartuffe ou l’Imposteur, Stuttgart: Reclam 2001 (oder eine andere Ausgabe in französischer Sprache)
Alle weiteren Auszüge aus den Primärtexten werden digital in Moodle zur Verfügung gestellt. |
Bemerkung |
Wir werden im Seminar häufig mit der Lernplattform Moodle arbeiten. Die TeilnehrmerInnen werden daher gebeten, zu den Seminarsitzungen ein internetfähiges mobiles Endgerät ihrer Wahl (Smartphone, Tablet, Laptop) mitzubringen und vorab zu gewährleisten, dass ein Zugang zum Uninetz (eduroam) besteht. |