Kommentar |
Das Hauptseminar geht der historischen Frage nach den Anfängen des Judentums in der persischen Zeit (539-332 v.Chr.) nach und widmet sich dabei vor allem den beiden Gestalten Esra und Nehemia. Beiden wird maßgeblich der Neuanfang der jüdischen Gemeinde nach der Rückkehr aus dem sogenannten babylonischen Exil zugeschrieben: Der eine, Esra, bringt nach erfolgreichem Tempelbau (Esr 1-6) die Tora neu zur Geltung, der andere, Nehemia, baut eine Stadtmauer, die die jüdische Gemeinde in Jerusalem politisch konstituiert. Dabei geht es auch um die Frage, ob es sich um eine Restauration älterer, vorexilischer Verhältnisse handelt, oder um ein Reformprogramm. Im Seminar sollen die beiden Bücher und vor allem ihr geschichtstheologisches Konzept vergegenwärtigt und ausgewertet werden. Dabei werden auch außerbiblische Quellen, die Aufschluß über die Etablierung der Provinz Jehud und ihren politischen Charakter geben, einbezogen. Am Ende soll sich zeigen, inwieweit die Bücher Esr-Neh, die man immer noch primär als historische Dokumente auswertet, wirklich Aufschluß über die Entstehung des Judentums als einer eigenständigen Religion geben können. |
Literatur |
Reinhard G. Kratz, Das Judentum in der Zeit des Zweiten Tempels, FAT 42, Tübingen 2004; ders., Historisches und biblisches Israel. Drei Überblicke zum Alten Testament, Tübingen 2013. – Weitere Literatur wird zu Beginn des Seminars vorgestellt. |