„Die lateinische Theologie ist bis heute nur eine Fußnote zu Augustin“.
Mit diesen Worten beschrieb der Kirchenhistoriker Wilhelm Geerlings eine Leuchtgestalt des Christentums, die das Ende der Antike und den Beginn der Moderne einläuten sollte – Augustinus. Der Bischof von Hippo Regius prägte wie kein anderer die Theologie und hinterließ der Welt mit fünf Millionen Wörtern das größte Œvre der Antike. Dabei war der Weg zum Bischofsamt für den Nordafrikaner keineswegs vorgezeichnet. Die verschiedenen „unruhigen“ Etappen seines Lebens bis zu der berühmten Bekehrung im Mailänder Garten und seiner Taufe hat Augustin in seinem „Bestseller“, den confessiones, festgehalten.
In diesem vielschichtigen Werk gelingt es ihm, antike wie auch moderne Leser durch eine einzigartige Selbstentblößung zu fesseln und durch eine Mischung aus Sünden- und Glaubensbekenntnis zu faszinieren. Augustinus legt damit nicht nur den Grundstein für die Gattung der Autobiographie, sondern verfasst eine christliche Werbeschrift, die den Weg des Menschen hin zu Gott als letztes Ziel beleuchtet: unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir (Conf. 1, 1).
Im Rahmen des Proseminars sollen die wichtigen Passagen des Werkes gelesen werden und somit ein Einblick in das Leben Augustins, in seine Wirkung als Theologe, aber auch in das antike Christentum an sich gewonnen werden. Ebenso soll der Umgang mit den Quellen erprobt werden und in die Methoden der Kirchengeschichte eingeführt werden. |